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An Andys Fließband

Warhols Factory: Die Maschine, der Mythos und die unbezahlten Superstars

Radiofeature von Egon Koch
Produktion: Südwestrundfunk 2012

Andy Warhols New Yorker „Factory“ ist ein Mythos. „Ich möchte eine Maschine sein“, sagte der Künstler. Doch das Personal in seiner Kunstfabrik bestand nicht aus gesichtslosen Arbeitern. Im Gegenteil: er zog vor allem individualistische Außenseiter an, psychotische Models wie Edie Sedgwick, eine Dali-Muse wie Ultra Violet, Beatnik-Schauspieler wie Taylor Mead. Sie alle ließ Warhol in seinen Filmen auftreten und machte sie zu „Superstars“. Er versprach ihnen Ruhm. Im Tausch ließen sie sich ausnutzen und aussaugen. Warhol bezahlte sie nicht. Sie spielten vor der Kamera ja nur ihr Leben – privat öffentlich. So wie es heute im Reality TV oder auf Facebook geschieht. Warhols Prognose „jeder wird für 15 Minuten berühmt sein“ hat sich erfüllt.
Der Mythos „Factory“ ist endlos reproduzierbar. Aber die Fabrikarbeiter mussten spätestens nach Warhols Tod 1987 ihre Wege in die Selbständigkeit gehen, im Leben und in der Kunst. Irgendwie führen diese Wege aber immer wieder zu Andy und zur „Factory“ zurück.

Regie: Egon Koch

Sendetermine
SWR 2, 11. März 2012, 14:05 – 15:00 Uhr