Am Ende
Der französische Schriftsteller Edmond Jabès
Radiofeature von Egon Koch
Produktion: NDR 2004
Edmond Jabés, 1912 in Kairo geboren, stammt aus einer ägyptisch-jüdischen Familie, wurde 1957 in Folge der Suezkrise zur Emigration gezwungen und lebte bis zu seinem Tod 1991 in Paris. Heute gehört er neben René Char, Michel Leiris und Henri Michaux zu den großen poetischen Denkern der französischen Literatur.
Als Jabès im Pariser Exil die historische Bedingung des Jude-Seins durchlebt – Heimatlosigkeit und Nomadentum – , wird das Buch zu seinem wahren Ort. Sein Schreiben beginnt bei der Frage: Wie nach Auschwitz schreiben? Die Umkreisung des „Loches“ von unvorstellbaren sechs Millionen Toten bildet das Zentrum seines Werkes.
Für Jabés sind Schweigen, Leere oder Abwesenheit die Bedingungen aus der Welt als auch das Buch entstehen. Die Leere, die durch Gottes Rückzug entsteht, entspricht Jabès Bild von der Wüste.
Sein poetisches Mittel ist die Frage. In seinen bedachten, ernsten Büchern befragt er Gott, Buch, Wort, Name, Exil, Leben und Tod. Zugleich führt er den Leser in die Labyrinthe der jahrtausendealten jüdischen Tradition.
Egon Koch schildert seine Leseerfahrung mit den Jabèstexten, indem er Jabès Aussage folgt, jeder schreibt sein eigenes Buch in der Lektüre eines Buches.
Sendetermin
02. März 2004, 20.05 – 21.00 Uhr, NDR Kultur