Die Macht der Sucht – Info

Die Macht der Sucht

Junge Drogentote und die deutsche Drogenpolitik

Radiofeature von Egon Koch
Produktion: hr 2021
Übernahme: WDR 2021***

Etwa vier Millionen Deutsche konsumieren Cannabis, Tendenz steigend, mehrere Hunderttausend Kokain, rund 150.000 sind von Opiaten abhängig, dazu kommt der Konsum von synthetisch hergestellten Partydrogen, wie Ecstasy, Crystal Meth oder Legal Highs. 2020 wurden hierzulande 1581 drogenbedingte Todesfälle registriert, zumeist langjährige Drogensüchtige, ein Anstieg von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Ursachen einer Sucht sind vielfältig. Therapieerfolge variieren zwischen 30 und 70 Prozent.
Das Feature gibt vier Drogentoten Gesichter. Eltern schildern die Lebens- und Suchtgeschichten ihrer Kinder. Eltern, die das süchtige Kind nicht mehr erreichten, an die Drogen verloren und am Tod ihres Kindes zerbrachen. Sie bleiben zurück mit der Frage nach dem Warum und Schuldgefühlen. Sie haben Sehnsucht nach dem Kind und stellen fest, dass kein Angebot der Drogenhilfe genützt hat.
Obwohl Alternativen entwickelt wurden, bestimmt weiterhin die Drogenkonvention der UN aus dem Jahr 1961 die internationale Drogenpolitik. Nach wie vor ist Drogenbesitz eine Straftat, ungeachtet dessen, dass Sucht eine Krankheit ist. Polizei und Justiz sind mit vielen Strafverfahren wegen Cannabis-Konsum oder -Besitz überfordert. Ob Cannabis, wie in einigen Ländern, auch in Deutschland legalisiert werden soll, darüber streiten sich Politiker und Drogenexperten. Die Eltern verstorbener Drogenabhängiger sind dagegen, für sie ist Cannabis die Einstiegsdroge ihres Kindes gewesen. Vorher seien zumeist Zigaretten oder Alkohol, nach wie vor die legale Volksdroge Nummer eins, konsumiert worden, widersprechen Wissenschaftler.
Wie kann man junge Menschen vor dem Abrutschen in die Sucht und vor Folgeschäden schützen? Könnten Todesfälle durch Überdosierung etwa durch bessere Informationen und einem so genannten „Drug-Checking“ vermieden werden?