Fallende
Exposé zum Roman
Geschrieben 2002 – 2004 in Hamburg und New York City
Ein Jahr nach den Terroranschlägen, in einer Zeit, in der sich der Irakkrieg anbahnt und in Deutschland Wahlen sind, kehrt ein Namenloser nach New York zurück. Die Vermieter haben die Hamburger Wohnung, in der er mit Frau und Tochter lebt, gekündigt. Er sucht nach einer Bleibe und möchte herausfinden, ob New York sein Platz in der Welt ist.
Das Bild der aus den Türmen des World Trade Centers in den Tod springenden Menschen im Kopf macht er ein Jahr danach in der Stadt die Zeichen und in der Begegnung mit Menschen die Folgen der Terroranschläge aus. Unterdessen er der Frage nach der viel beschworenen Veränderung nachgeht, nimmt er Tod und neues Leben wahr, bis er zuletzt nahe von Ground Zero mit seiner eigenen, vom Massenmord geschlagenen Wunde konfrontiert wird. Angesichts der Tatsache, bei den Terroranschlägen dem Tod nahe gewesen zu sein, wendet er sich verstärkt dem Leben zu.
In die New Yorker Ereignisse drängen sich immer wieder andere Geschichten hinein, die Geschichten von Menschen, die auf andere Art und Weise fallen: Der Todesfall seines Vaters, der beim Sohn Schuldgefühl, Verarbeitung des Verhältnisses und Abschied nach sich zieht. Die Angst, Frau und Tochter für immer zu verlieren. Nicht zuletzt der eigene Fall, die Vorstellung des eigenen Sterbens, die Hilferufe aus dem Kerker seiner mensch-lichen Existenz, vom Verlangen geprägt, Liebe und ein Zuhause zu finden. Im Laufe der unterschwelligen Geschichte nähert er sich immer wieder Elternhaus und Schiff, seiner Herkunft an. Sie kann als Prozess des Erwachsenwerdens gelesen werden.
Nach zwei Wochen, am Ende des Romans, kehrt er nach Hamburg zu Frau und Tochter zurück und entwirft einen Plan für sein Zuhause. Er nimmt das Erbe seines Vaters an, das alte Gasthaus „Zum Schiff“. Im besten konservativen Sinn findet er seinen Platz in der Welt in der Pflege und Fortführung des Alten. Seine Herkunft wird zu seiner Zukunft. Seine Wahl ist nach Camus zugleich der Moment größter Freiheit in aller Gefangenschaft der menschlichen Existenz.
Formal werden wie im Jazz die Variationen der Hauptmotive (Fallen, Abschied vom Vater, Schuldgefühl, Frau und Kind, Suche nach der Bleibe) durchgespielt und in Erzählschleifen variiert.
Der gesamte Roman umfasst 288 Seiten.