Am Ende entlang Info-Literatur

Am Ende entlang

Exposé zum Roman

Kindle Ausgabe, 2012
https://www.amazon.com/Am-Ende-entlang-STERBENDE-German-ebook/dp/B00ATOWF7S
 
„Menschen sterben, wo sie gehen und stehen… Und es gibt keine Hoffnung, dass dies jemals anders sein wird“, heißt es in meinem Roman „Am Ende entlang“ über die Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York. Das Phänomen Sterben zieht sich leitmotivisch durch den auf sieben Bände konzipierten Romanzyklus STERBENDE, angefangen vom Sterben der Eltern des Protagonisten, über die Ereignisse an und nach dem 11.9.2001 sowie seiner Trennung von Frau und Kind, bis hin zu seinem eigenen Sterben. Spätestens seit Ingeborg Bachmann wissen wir, dass Menschen nicht nur am Tod sterben, sondern auch an seelischen Grausamkeiten.
Im Roman „Am Ende entlang“ wandern die beiden Helden Geert und Georg, beides Schauspieler und Autoren, auf vielfache Weise längs der Grenze zwischen festem Boden und Gewässer, auf dem Landstrich zwischen Endlichkeit und Unendlichkeit, dem schmalen Grat zwischen Leben und Tod. Einmal gerät Geert in die Schattenwelt des Todes, um auf veränderte Weise wieder in das Licht der realen Welt zurückzukehren.
Dieser Verwandlungsprozess steht stellvertretend für das Bloch’sche „Stirb und Werde“, für die Auseinandersetzung mit der Endlichkeit der menschlichen Existenz und der damit einher gehenden bewussteren Lebensführung. So verstehe ich meinen Zyklus STERBENDE als Credo auf das menschliche Dasein: Von Anfang bis Ende ist alles im Fluss, alles in einem schönen langsamen Fluss…
Frei nach Hermann Hesses „jedem Abschied wohnt ein Anfang inne“ bildet der erste Band Am Ende entlang das Finale eines langen Trennungsprozesses des Protagonisten von geliebten Menschen, aber darin klingt zugleich auch der Anfang an: Die Hauptfigur beginnt, die Ereignisse zu wiederholen, medial in den Formen von Film oder Radio und mittels der Literatur.
Die Handlung des Romans „Am Ende entlang“ zeigt beispielhaft das gemeinsame Leben, die Schwierigkeiten und die Trennung vieler Paare mit Kind. Nach der Trennung kommt Geert, die Hauptfigur, zu Ex-Frau und gemeinsamer, mittlerweile pubertierender Tochter nach Paris, weil die beiden Probleme miteinander haben. Indem er sich wieder seines Kindes annimmt, findet er Fragmente aus seiner Kindheit auf dem Rheinschiff „Rimbaud“ und seinem Heimatort am Oberrhein wieder. Er setzt sich mit den Menschen und dem Leben dort auseinander, vor allem mit den längst verstorbenen Eltern. Im Kontakt mit seiner Ex-Frau tauchen Ereignisse aus der gemeinsamen Wohnung in Hamburg wieder auf, als auch Bilder aus ihrem früheren Leben auf einem Pariser Hausboot. Die Handlungsstränge, einer ist als Umzug geschildert, führen auf Hausboot und Schiff der Kindheit zu. An Bord des Hausbootes lebte Geert als junger Mann in Gefangenschaft des Bootseigentümers. Sein Versuch, sich aus den Fängen des Geiselnehmers zu befreien, entspricht nach Louise Bourgeois dem Versuch aller Kunstschaffenden. Kann er gelingen? Kann ein Mensch frei sein?
Nicht nur auf dem Boot sind die Ereignisse im wahrsten Sinne des Wortes in Fluss, die Figuren im Roman sind auch sonst viel unterwegs, um sich und die Welt zu erfahren: Der Ich-Erzähler fährt im Zug durch Deutschland, der Held Geert auf dem Rad durch Hamburg und Paris, seine Ex-Frau im Auto durch die USA. Folgerichtig ist das allerletzte Bild des Zyklus STERBENDE: „Rimbaud“, das Schiff der Kindheit, geht am Abend vor Anker im Strom. Das Ende: Alles steht still.
 
Beseelt sind die meisten Charakteren vom Spiel, vom schöpferischen Spiel, mit dem sie ihre Sorgen und Nöte verwandeln. In diesem spielerischen Sinn ist die Form aller sieben Romane des Zyklus STERBENDE eher vom Jazz bestimmt, von den Variationen des Themas Sterben, als von einem stringenten Erzählen von A bis Z, von den Schnitten und Montagen unseres Medienzeitalters, von der eigenwilligen Einmischung der Figuren in die Vorhaben des Erzählers, wie auch der des Todes in das Leben.
 
Der Roman „Am Ende entlang“ hat etwa 140 Manuskriptseiten.