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Zwischen Leben und Tod

Vorn Sterben In der zeitgenössischen Literatur

Radiofeature von Egon Koch
Produktion: NDR, SWF & SDR 1999

Angesichts des Todes kommt nicht nur der einzelne Mensch an die Grenze seines Lebens, auch unsere von Machbarkeit infizierte Gesellschaft, die Sprache, die Fiktion: „Solange wir sind, ist der Tod nicht und wenn er eintritt, werden wir nicht mehr sein …“ Der eigene Tod ist weder erlebbar noch erzählbar, nur das Sterben, zumal das von anderen, ist wiederzugeben.
Hat Leo Tolstoj mit Der Tod des Iwan Iljitsch die erste Psychographie eines Sterbenden geschrieben, so heben in jüngster Zeit Erica Pedretti, Roswitha Quadflieg und Ulrike Kolb die Gratwanderung zwischen Leben und Tod literarisch verarbeitet. Aus verschiedenen Blickwinkeln stellen sie die brennenden Fragen nach unserem Dasein: Wie sterben? Wie leben wir? Wie könnten wir leben? Und stoßen dort an das Unsagbare, wie auch António Lobo Antunes, wo die Wirklichkeit stärker als jede Vorstellungskraft ist, im Gräuel von Kriegen, im Grauen tödlicher Verletzungen, im Tod.
Wenn für die Autoren das Schreiben über das Sterben auch eine Art Übung im Sterben Ist, so können sie damit ihr eigenes Sterben nicht vorwegnehmen, es wird ganz anders sein als gedacht.

Sendetermine
23. Februar 1999, 20.00 bis 21.00 Uhr, Radio 3 (NDR, SFB & ORB)
02. November 1999, 21.00 bis 22.00 Uhr, SWR 2