Ich will nicht leben ohne dich Info

Am Ende

„Ich will nicht leben ohne dich“ – Doppelsuizide in Fiktion und Wirklichkeit

Radiofeature von Egon Koch
Produktion: Südwestrundfunk 2011

Man fand die Leichen „in fast kniender Stellung“ hieß es – so wie auf dem Gemälde „Sterbende Heilige Magdalena“ des französischen Barockmalers Simon Vouet.
Am Nachmittag des 21. November 1811 fallen am Kleinen Wannsee in der Nähe von Potsdam zwei Pistolenschüsse. Die erste Kugel trifft Henriette Vogel. Die zweite Heinrich von Kleist.
„Erweiterten Selbstmord“ nennen es Psychologen, wenn dem Suizid eine Tötung auf Verlangen vorausgeht. Kleist hat diese Form des Doppelsuizids „vorgestorben“ – für viele Paare in der Literatur und in der Wirklichkeit. Und so wie Kleist den Tod inszeniert hat, so haben viele nach ihm den Doppelsuizid rituell vollzogen. Wenn nicht für die Nachwelt, so doch für sich selbst. Um die vollkommene Hingabe an den anderen zu demonstrieren.
Aber bedeutet der gemeinsame selbstgewählte Tod tatsächlich immer, dass man nicht ohne den anderen leben kann? Offenbar handelte es sich um eine Inszenierung.

Regie: Egon Koch

Sendetermin
SWR 2: Sonntag, 20. November 2011, 14:05 – 15:00