Letzte Stunde eines Chamäleons
Aufzeichnungen aus dem Sterbehaus
Radiofeature von Egon Koch
Produktion: SWR 2009
„Ich bin mir immer ein Anderer gewesen“ – mit diesem Satz spielt Romain Gary auf seine Neigung an, von einer Identität zur anderen, von einem Ort und von einem Namen zum anderen zu wechseln.
Romain Gary wird 1914 als Roman Kacew in Vilnius (Litauen) geboren, wächst in Russland und Polen auf. Als er vierzehn ist, emigriert seine allein-erziehende Mutter Nina Kacew mit ihm nach Nizza. Im Roman „Frühes Versprechen“ schildert er die Ortswechsel und zugleich porträtiert er seine fordernde Mutter, die all ihre unerfüllten Sehnsüchte auf ihren Sohn projiziert.
Romain Gary übt zahlreiche Berufe aus: Pilot, Französischer Diplomat, Filmregisseur und Schriftsteller. Er veröffentlicht Romane und Erzählungen unter fünf verschiedenen Pseudonymen. Sein literarisches Versteckspiel gelingt perfekt. Dadurch erhält er das zwei Mal, was ein Autor eigentlich nur einmal bekommen kann, den wichtigsten französischen Literaturpreis „Prix Goncourt“.
Wie zuvor bereits seine Frau, die Filmschauspielerin Jean Seberg, setzt Romain Gary seinem schillernden Leben im Dezember 1980 selbst ein Ende.
Regie: Egon Koch
Sendetermine
02. März 2010; 20.00 – 21.00 Uhr; NDR Kultur
23. November 2010; 22.05 – 23.00 Uhr; SWR 2