Schiffbrüche unglücklicher Lebensläufe
Die Obsessionen des António Lobo Antunes
Radiofeature von Egon Koch
Produktion: SWF & SDR 1997
Einer der interessantesten Autoren der portugiesischen Gegenwartsliteratur, der auch immer wieder auf den Nobelpreislisten auftaucht, ist António Lobo Antunes. Geboren 1942 arbeitete er 27 Monate als Arzt im Kolonialkrieg in Angola, danach in einer psychiatrischen Klinik in Lissabon. Der Kolonialkrieg hat ihn verändert. Die Zeit nach 1974, nach dem Ende der Diktatur, empfindet er deshalb auch als ein Leben in einem Land ruinierter Ideologien. Schreiben heißt für ihn, mit der Absurdität des Lebens zu Rande zu kommen. Er schreibt an gegen Verzweiflung und Selbstmord. Bis zu 15 Stunden am Tag arbeitet er, in einem »kontrollierten Delirium« rechnet er ab mit der Bourgeoisie eines Landes, das er als afrikanisch, nicht als europäisch sieht.
In einem langen Gespräch mit Lobo Antunes, mit Hilfe von Zitaten aus seinen Büchern, Äußerungen von Freunden und Kennern und mit Musik, die zu ihm zu passen scheint, porträtiert Egon Koch den portugiesischen Schriftsteller.
Sendetermine
21. August 1997, 15.00—16.00, WDR Radio 5
05. Oktober 1997, 23.05 – 24.00, S2 Kultur, SWF & SDR